Fersensporn (Fasziitis plantaris)

Nachbarschaftsverhältnisse von Nerv, Plantarfaszie und Fersenbein
Nachbarschaftsverhältnisse von Nerv, Plantarfaszie und Fersenbein

Ein Fersensporn ist ein dornartiger Knochenauswuchs am Fersenbein, bedingt durch eine Verkalkung des fächerförmigen Bandapparates (Plantarfaszie) an der Fußsohle. Der Sporn ist in aller Regel nur wenige Millimeter lang.

Bei starker Überlastung kann es zu Entzündungen und zu kleinen Rissen in der Plantarfaszie kommen. Solche Überlastungen treten z.B. durch langes Stehen auf harten Böden, durch Sport ohne vorheriges Aufwärmen, durch Fehlstellungen des Fußes, bei Übergewichtigen oder aus Altersgründen auf. Um die kleinen Sehnenrisse zu heilen, lagert der Körper – ähnlich wie bei einem Knochenbruch – Kalk an den Verletzungen ab.

Am Anfang der Erkrankung treten Schmerzen im Bereich des Rückfußes nur zu Beginn einer körperlichen Aktivität auf, z. B. morgens nach dem Aufstehen während der ersten Schritte als sogenannter Anlaufschmerz. Erst im fortgeschrittenen Stadium lassen die Schmerzen nach einer längeren Belastung nicht mehr nach. Der Schmerz kann dann so stark werden, dass entsprechende Aktivitäten unterbrochen werden müssen. Er wird häufig als messerstichartig und streng lokalisiert beschrieben.

Der Fersensporn lässt sich fast immer ohne Operation behandeln. Sehr wichtig sind spezielle Einlagen mit einer Aussparung für den Sporn („Locheinlagen“), die die Ferse in diesem Bereich entlastet und den direkten Kontakt des Sporns mit dem Boden verhindert. Am erfolgreichsten ist die Behandlung mit der sog. Stoßwellentherapie. Hierbei werden die Kalkablagerungen durch energiereiche Schallwellen zertrümmert, was zu einer Regeneration des Gewebes beiträgt.

Bei 80% der Betroffenen führen konservative Behandlungsmethoden zur Schmerzfreiheit. Die Prognose ist grundsätzlich gut.

Hallux rigidus (Arthrose des Großzehengrundgelenks)

Arthrose im Großzehengrundgelenk (rot)
Arthrose im Großzehengrundgelenk (rot)

Der Hallux rigidus bezeichnet den Knorpelverschleiß im Großzehengrundgelenk, welcher von Schmerzen sowie einer mehr oder weniger ausgeprägten Einschränkung der Beweglichkeit begleitet wird. Diese Erkrankung ist allenfalls in Ausnahmefällen von größeren Deformitäten der Großzehe begleitet. Die betroffenen Patienten klagen über lokale Schmerzen mit Einschränkung der Abrollbewegung des Fußes sowie lokale Schwellung. Geholfen werden kann in diesen Fällen mit der Verordnung von steifen Einlagen in Kombination mit sogenannten Ballenrollen, welche ein schmerzfreies Abrollen über den Vorfuß wieder möglich machen.

Operationstechnik

Bei Versagen der konservativen Therapie bleiben abhängig vom Schweregrad der Arthrose mehrere operative Verfahren.

Eine Option bei leichtgradiger Arthrose stellt die sogenannte „Cheilektomie“ dar. Dabei wird etwa ein Drittel des 1. Mittelfußköpfchens sowie ggf. zusätzlich des Grundglieds mitsamt den störenden knöchernen Auswüchsen (Osteophyten) schräg abgetragen. Der für die Schmerzen bei der Abrollbewegung der Großzehe verantwortliche Knochenkontakt wird so beseitigt.

Störende knöcherne Überstände bei der Arthrose des Großzehengrundgelenks (schraffiert)
Störende knöcherne Überstände bei der Arthrose des Großzehengrundgelenks (schraffiert)
Dtl. verbesserte Beweglichkeit der Großzehe nach Entfernung der knöchernen Überstände (Cheilektomie)
Dtl. verbesserte Beweglichkeit der Großzehe nach Entfernung der knöchernen Überstände (Cheilektomie)
Schraubenarthrodese des Großzehengelenks

Eine fortgeschrittene Arthrose wird bei jüngeren, aktiven Patienten bevorzugt mit einer Versteifung des Großzehengrundgelenks („Arthrodese“), bei älteren, eher immobilen Patienten mittels einer Gelenkprothese versorgt.
Bei der Arthrodese erfolgt nach der Entfernung der zerstörten Gelenkflächen die Verschraubung des Gelenkes in anatomischer Position.

Die Gelenkprothese ersetzt die zerstörten Gelenkflächen. Da bezüglich der Haltbarkeit der Prothese noch keine gesicheren Langzeitergebnisse vorliegen, bleibt diese Versorgung bislang vor allem älteren Patienten vorbehalten.

Nachbehandlung

Bei der Cheilektomie wird bis zur Entfernung des Nahtmaterials am 12.-14. Tag ein spezieller Verbandsschuh verordnet. Anschließend kann zügig wieder normales Schuhwerk getragen und voll belastet werden.

Nach der Arthrodese des Großzehengrundgelenks wird für 6-10 Wochen ein sogenannter Vorfußentlastungsschuh getragen. Dieser ermöglicht das regelrechte, ungestörte Verheilen der knöchernen Strukturen. Im Anschluss darf wieder zu regulärem Schuhwerk mit voller Belastung übergegangen werden, wobei die Abrollbewegung der Großzehe bedarfsweise mit einer speziellen Ballenrolle am Schuh unterstützt wird.

Bei der Versorgung des Großzehengrundgelenks mit einer Prothese wird bis zur Entfernung des Nahtmaterials 12-14 Tage postoperativ ein Verbandsschuh getragen. Danach kann wieder zu normalen Aktivitäten übergegangen werden.

Hallux valgus

Typischer Hallux valgus mit schmerzhafter Schwielenbildung über dem Großzehengrundgelenk sowie begleitender Hammerzehendeformität der 2. Zehe
Typischer Hallux valgus mit schmerzhafter Schwielenbildung über dem Großzehengrundgelenk sowie begleitender Hammerzehendeformität der 2. Zehe

Der Hallux valgus ist eine klassische Zivilisationskrankheit. Überwiegend sind Frauen betroffen, welche jahrelang enges und/oder geschlossenes Schuhwerk getragen haben.

Beim Hallux valgus kommt es zu einer Abweichung der Großzehe nach außen und einer am äußeren Rand deutlich sichtbaren knöchernen Auswachsung des Mittelfußknochens (sog. „Pseudoexostose“). Der Großzehenballen scheuert am Schuh, wird gereizt und schmerzt.

Barfußlaufen, spezielle Zehengymnastik und entsprechende Einlagen oder Bandagen sind vorbeugende Maßnahmen, das Fortschreiten einer bereits bestehenden Deformität können sie jedoch allenfalls verlangsamen.

Letztendlich kann ein Hallux valgus nur durch operative Verfahren definitiv zum Ausheilen gebracht werden, dennoch sollte die Entscheidung für eine Operation vorsichtig getroffen und genau überprüft werden – insbesondere bei Jugendlichen. Es sollte grundsätzlich nur bei Beschwerden und nicht aus rein kosmetischen Gründen operiert werden.

Operationstechnik

Es stehen eine Vielzahl operativer Verfahren zur Auswahl. Den meisten gemeinsam ist die Durchtrennung des 1. Mittelfußknochens in Verbindung mit einer knöchernen Umstellung. Das Korrekturergebnis wird mit einem dünnen Metalldraht oder kleinen Schraube fixiert. Beides braucht in der Regel nicht entfernt werden.

Operation nach Lapidus
Operation nach Lapidus

Liegt die Ursache der Deformität in einer pathologischen Mehrbeweglichkeit im sogenannten ersten Tarsometatarsalgelenk, so wird eine Lapidus-Arthrodese durchgeführt. Hierbei erfolgt die Versteifung des Gelenkes zwischen der Fußwurzel und dem ersten Mittelfußstrahl mittels Schrauben oder spezieller Platten.

Operation nach Scarf
Operation nach Scarf

Handelt es sich bereits um eine fortgeschrittene Abweichung der Großzehe, so wird eine sogenannte Scarf-Osteotomie durchgeführt. Mit dieser Methode lassen sich mittels eines Z-förmigen Schnittes durch den ersten Mittelfußknochen auch größere Deformitäten korrigieren.

Operation nach Chevron
Operation nach Chevron

Bei leichtgradigen Achsabweichungen der Großzehe führt man eine Chevron-Osteotomie durch. Diese verhältnismäßig einfache Methode ist für geringgradige Fehlstellungen absolut ausreichend.

Nachbehandlung

Das Nahtmaterial wird in der Regel zwischen dem 12. und 14. postoperativen Tag entfernt. Während der ersten 4-6 post-operativen Wochen verhindert ein spezieller Vorfußentlastungsschuh den Heilungsverlauf beeinträchtigende Belastungen am korrigierten Mittelfußknochen. Begleitend wird unter physiotherapeutischer Anleitung mit der Mobilisation des betroffenen Zehengelenkes begonnen, was auch die anfangs noch deutliche Schwellneigung im Operationsgebiet reduziert. Normales Schuhwerk kann anschließend wieder getragen werden.

Hammer-/Krallenzehe

Eine anlagebedingte oder erworbene Störung des Muskelgleichgewichts verursacht eine Verkrümmung einer oder mehrerer kleiner Zehen. Das Mittelgelenk steht nach oben. Das Endglied zeigt steil nach unten und bohrt sich in die Schuhsohle. Schwielen und Druckstellen, auch unter den Mittelfußköpfchen, entstehen. Diese krankhaften Veränderungen der 4 kleineren Zehen sind oft mit einem Hallux valgus verbunden. Die Zehen können z.T. groteske Formen annehmen. Die Deformierungen führen meist zu schmerzhaften Druckschwielen und Hühneraugen.

typische Schmerzlokalisation bei den Kleinzehendeformitäten
Typische Schmerzlokalisation bei den Kleinzehendeformitäten
Typische Schmerzlokalisation bei den Kleinzehendeformitäten

Zur Schmerzlinderung sollten zuerst konservative Maßnahmen wie weites Schuhwerk und spezielle Einlagen zur Anwendung kommen. Schreitet der Prozess jedoch fort und bereitet immer mehr Schmerzen, sollte eine korrigierende Operation durchgeführt werden.

Operationstechnik

Operativ wird diese Deformität mittels einer Versteifung im ersten Zehengelenk nach Entfernung beider Gelenkflächen therapiert. Ggf. können ergänzende Eingriffe an Beuge- und Strecksehnen erforderlich sein. Das Operationsergebnis wird mittels einer inneren Schiene im Knochen fixiert.

Nachbehandlung

Während der ersten 4 Wochen erfolgt die Mobilisation in einem sogenannten Vorfußentlastungsschuh. Anschließend kann zu normaler Belastung mit regulärem Abrollen des Fußes übergegangen werden. Eine Entfernung des eingebrachten Materials ist nicht erforderlich.

Morton Neurom

typische Lage des Morton-Neuroms (rot)
Typische Lage des Morton-Neuroms (rot)

Hierbei kommt es zu einer mechanischen Reizung eines Fußnervenastes zwischen dem 2. und 3., häufiger zwischen dem 3. und 4. Mittelfußknochen. Es entsteht eine lokale Auftreibung des betroffenen Nerven, ein sogenanntes Neurom. Ausgelöst werden die damit verbundenen Schmerzen entweder durch Druck zwischen zwei Mittelfußknochenköpfchen oder Druck gegen die diese Knochen verbindenden Bänder. Die Schmerzen werden typischerweise als „einschießend stechend“ oder „elektrisierend“ beschrieben. Durch einen gleichzeitigen Druck von ober- und unterhalb des Fußes, knapp hinter den Mittelfußköpfchen, lässt sich die Schmerzsymptomatik provozieren. Durch die Magnetresonanztomographie (MRI) kann die Diagnose bewiesen werden.

Druckentlastung durch das Tragen weiten Schuhwerks oder Barfußgehen helfen in vielen Fällen. Zudem kann die lokale Infiltrationstherapie mittels Cortisonpräparaten unterstützend wirken.

Operationstechnik

Bei chronisch schmerzhaften Verläufen muss der betroffene Nervenast über einen kleinen Hautschnitt operativ angegangen werden. Unter sorgfältiger Schonung der umgebenden Sehnen-, Gefäß- und Nervenstrukturen wird das Neurom freipräpariert und entfernt. Die Schmerzsymptomatik wird damit zum Verschwinden gebracht. Jedoch kann in ca. 30% der Fälle mit einer bleibenden Gefühllosigkeit in der Schwimmhautfalte und den beiden benachbarten Zehenhälften gerechnet werden, die allerdings nicht stört.

Nachbehandlung

Postoperativ wird bis zum Fadenzug am 10.-12. Tag ein Verbandsschuh getragen, bevor der Patient zügig zur Vollbelastung übergehen kann.

Schneiderballen (Bunionette)

Typische Vorwölbung am vorderen äußeren Fußrand
Typische Vorwölbung am vorderen äußeren Fußrand

Besteht ein zu großer Winkel zwischen dem 4. und 5. Mittelfußknochen und ragt das 5. Mittelfußköpfchen dabei sehr ausladend nach außen, so kann es zu schmerzhaften Druckschwielen in diesem Bereich kommen. Ursächlich kann jedoch auch ein zu großes Köpfchen des 5. Mittelfußknochens oder eine vermehrte Krümmung des Knochens sein. Man fasst dieses Krankheitsbild unter dem Begriff Schneiderballen oder Bunionette zusammen.

Operationstechnik

Analog zum Hallux valgus ist eine operative Korrektur bei Versagen entsprechender Schuhzurichtungen und Druckschutzorthesen angezeigt. Dabei greift man ähnlich wie beim Hallux valgus meist auf eine sogenannte Chevron-Osteotomie zurück, bei welcher man nach Durchtrennung des Mittelfußknochens das Köpchen Richtung Großzehe verschiebt und anschließend mit einem Draht oder einer Schraube in der gewünschten Korrekturstellung fixiert.

Nachbehandlung

Postoperativ darf der Patient in einem Spezialschuh zügig voll belasten, nach 6 Wochen kann wieder gewöhnliches Schuhwerk getragen werden.

Kindlicher Knick-Senkfuß / Plattfuß

Der Knick-Senkfuß ist eine Fehlstellung des Fußes, bei der das Fersenbein nach außen wegknickt, der Innenknöchel und der Sprungbeinkopf prominent erscheinen und das Fußlängsgewölbe abflacht. In jungen Jahren tritt der Knick-Senkfuß als normale Variante auf, sollte sich aber im Laufe der Zeit verwachsen. Bei den milden Formen erfolgt eine konservative Therapie, bei denen die Patienten angeleitet werden, intermittierend auf dem Fußaußenrand zu gehen, um damit eine Stärkung der fußgewölbestabilisierenden Muskulatur zu erreichen. Bezüglich einer Einlagenversorgung geht die Tendenz aktuell hin zu sensomotorischen Einlagen. Diese unterstützen durch propriozeptive Effekte die Stimulation zur unbewussten, aktiven Aufrichtung des Gewölbes.

Bei schwereren, flexiblen Knicksenkfußdeformitäten stehen im Wachstumsalter auch kleine operative Eingriffe für eine Stellungskorrektur zur Verfügung. Bei der Technik der Arthrorise-ProStop-Schraube wird über einen kleinen Hautschnitt auf der Fußaußenseite eine konisch zulaufende Schraube unter das Sprungbein in den Sinus tarsi eingebracht. Knickt der Fuß nun nach innen ein, wird er durch den Druck des Dübels gegen das Sprungbein reflektorisch wieder aufgerichtet. Dies geschieht bei den jungen Patienten unbewusst. Nach der Operation ist schmerzadaptiert ein zügiger Übergang zur Vollbelastung möglich. Der Schulbesuch ist bereits nach wenigen Tagen wieder möglich, eine Sportkarenz nur für 4-5 Wochen nötig.

Der Eingriff dient als „Wachstumslenkung“ bei schwerem funktionellen, nicht fixiertem Knick-Senkfuß bei 8- bis 12-jährigen Kindern vor Abschluss des Wachstums. Vor dem 6. Lebensjahr wird der Eingriff nur in Sonderfällen durchgeführt, meist auch nicht mehr nach dem 13. Lebensjahr.